Mehr Wildes auf den Tisch

Nein, nicht Wild — Wildes! Sie wissen schon: Jene Wunderpflänzchen, die immer noch vielerorts als Unkraut bezeichnet werden. Doch glücklicherweise breitet sich in schnellem Schritte das Wissen darüber aus, mit welchen Nährstoffen sie gespickt und was sie für kleine Kraftbomben sind. Kostenlos, plastikfrei, ohne CO2-Abdruck. Wussten Sie, dass Brennnesselsamen hochdosiertes Vitamin C enthalten? Ist Ihnen bekannt, dass Löwenzahn den Stoffwechsel anregen, den Blutzucker senken und entzündungshemmend wirken kann? Haben Sie auch schon gehört, dass Schafgabe krampflösende, antibakterielle sowie gallen- und magensaftfördernde Kräfte besitzt?

Hokuspokus, sagen Sie? Spätestens beim sich rasch ausbreitenden Giersch hört bei Ihnen der Spaß auf? Dann wird es Zeit für eine Wissensdusche, die Sie auf den aktuellen Stand bringt. Mal wieder sind es unsere Vorfahren und Urvölker, die uns den Weg weisen. Denn sie wussten sehr wohl um ihre Heilwirkungen — denken Sie an Hildegard von Bingen — und wandten es zur Behandlung von Beschwerden jeglicher Art bei Menschen und Tieren an. Wie schnell greift der moderne Mensch zur chemischen Pille, um Krankheitsbilder zügig „loszuwerden“? Heutzutage müsste jeder wissen, dass dies meist nur die Symptome oberflächlich unterbindet, während der wahre Ursprung davon unberührt bleibt. Vielleicht dauert es etwas länger und vielleicht braucht es die Hilfe Fachkundiger, aber wäre das Ihnen die nachhaltige Gesundheitswiederherstellung nicht wert?

Die good news: Sie wachsen direkt vor unserer Haustür. Jene ganz kraftvollen, wie beispielsweise Löwenzahn, sogar durch unsere Steinplatten und zubetonierten Flächen hindurch. Diese wollen Sie erst recht konsumieren und von ihrer Superpower profitieren! Es heißt, dass sich immer die Wildkräuter in unserem Umfeld zeigen, die uns gerade guttun können. Zugegebenermaßen etwas magisch, aber es scheint zu stimmen. Also schauen Sie doch mal, was Ihnen so „über den Weg wächst“ und kosten Sie! Suchen Sie sich schöne Blätter oder Blüten aus, etwas mit den Händen abputzen und: Nein, es hat höchstwahrscheinlich kein Hund raufgepinkelt (und falls doch, werden Sie es überleben). Wem die rohe Variante nicht zusagt (obgleich sie dann noch die meisten Nährstoffe enthalten), der kann sie im Salat, als Brennnesselchips oder Gänseblümchen-Muffins verarbeiten.

„Wir sollten unser Essen anwildern“, findet Manuela Röhken, ausgebildete Kräuterpädagogin und Fachberaterin essbarer Wildpflanzen. Dazu bietet sie Workshops, Führungen und individuelle Formate an, um Menschen mit den kleinen Wunderwerken in Berührung zu bringen. Wortwörtlich. Denn bei ihren Kräuterspaziergängen kann man das Kraut anfassen, riechen und kosten. Sogar ein Gänge-Menu könnte daraus gezaubert werden. Ob Schüttelbutter, Blütenseife oder Kräuterchips — vieles ist möglich, auch „land art“.

Die gelernte Gärtnerin hat über viele Zusatzausbildungen ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht; ein riesiges Repertoire an Wissen bringt sie mit. So kann der Besucher lernen, wann im Jahr man welchen Teil von der Pflanze verwenden sollte, bis zu welcher Temperatur man die guten Stücke erhitzen kann, ohne zu viel Nährstoffgehalt einzubüßen, und warum der Huflattich auch „Wanderers Klopapier“ genannt wird.

Beim Thema „Bäume“ leuchten ihre Augen besonders auf. Etwa 300 habe sie bereits gepflanzt, um ihren Beitrag einer grünen Zukunftsgestaltung zu leisten; Lieblingsbaum sei die Linde. Mit ihren herzförmigen Blätter bedeute sie seit jeher Positives für den Menschen: der besondere Duft, ihr schönes Blätterdach und ihre historische Funktion als Versammlungsort werden mit angenehmer Stimmung assoziiert. Und ihr Lieblingswildkraut?: Die Brennnessel. So nutzen Sie die reichhaltigen Gaben der uns umgebenden Natur und beleben Sie damit Körper, Geist und Seele!

Kontakt für Wildkräuterführungen & mehr: manuela.roehken@web.de

Zurück

© Stadt Fürstenberg/Havel - Impressum | Datenschutz