Altthymen

Geografische Lage

Altthymen ist die nördlichste Ortschaft des Landkreises Oberhavel. „Gerade noch“ im Land Brandenburg gelegen, ganz hart an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern, sind es nur 2,5 km bis zum mecklenburgischen Dabelow. Die Stadt Fürstenberg/Havel befindet sich in einer Entfernung von acht Kilometern. Zu Altthymen gehören auch die Orte Dahmshöhe und Bartelshof. 

Das charmante Straßendorf, mit seinen vielen einzelnstehenden Gehöften, ist inmitten von betörenden Wäldern und Gewässern gebettet. Es wird von der Sprenkelheide, dem Naturschutzgebiet am Thymensee, dem Großen und Kleinen Schwaberowsee und dem westwärts vorbeifließenden Thymen- bzw. Mühlenfließ umsäumt und liegt im Naturpark „Uckermärkische Seen“. 


Verkehrsanbindung mit dem PKW:

Anreise über die B96 via Fürstenberg/Havel bis zur Kreuzung Ortsteil Ravensbrück dann auf die auf die L15 Richtung Himmelpfort/Lychen circa 1 Kilometer bis zum Abzweig Altthymen auf der Ortsverbindungsstraße nach Altthymen circa 5 Kilometer bis zum Orteingang.

Sehenswürdigkeiten

  • Alte Backsteinkirche mit Friedhof
  • Kräutergarten Altthymen
  • Kriegerdenkmal
  • Sowjetisches Kriegsgrab von Leutnant G.S. Muratow und drei unbekannten Soldaten
  • Bildungs- und Begegnungsstätte „Haus Dahmshöhe“
  • Ehemalige Gutshäuser

Freizeitangebote

  • Wander- und Freizeitreiterhof im Mühlengrund I Telefon: 0152 34594965
  • "Wollhandwerk“ Susan – Spinnkurs/Strickkurs/Färbekurs-Wolle I Telefon: 0151 50715645
  • Kirchenbesichtigung (Aushang im Schaukasten vor der Kirche) I Kirche Altthymen, Ostergottesdienst
  • Baden im Kastavensee, ca. 5 km vom Dorf entfernt
  • Wanderungen und Tierbeobachtungen (u.a. Eisvögel, Graureiher, Schwarzstörche, Kraniche) am Thymensee, Thymenfließ, Schwaberowsee und in der Sprenkelheide

Ausflugsziele

Wanderung ins Naturschutzgebiet
Vom Ausgangsort „Mühlenhof“ in westlicher Richtung führt die Wanderroute durch Altthymen, vorbei am Kriegerdenkmal und der alten Dorfkirche, dem Mühlenfließ entlang bis zum wunderschönen Thymensee. In diesem unberührten Naturschutzgebiet, welches ebenso den Großen Schwabrow- und den Paulsee sowie deren Uferzonen und die Sprenkelheide umfasst, existieren noch viele seltene Tierarten und Pflanzen: unter anderem Fischotter, Fischadler, Graureiher, Sperber, Sumpforchideen, Knabenkraut und Trollblumen. Wer sich hier rücksichtsvoll und ruhig verhält, wird sicherlich allerhand bleibende Natureindrücke mit nach Hause nehmen können.

Wanderung am Thymen- bzw. Mühlenfließ
Vom Ausgangsort „Mühlenhof“, Mühlenfließ-Brücke, in östlicher Richtung am Ufer des gemach dahin plätschernden Baches gelangt man auf einer kleinen Entdeckungstour vorbei an bestellten Feldern und sattgrünen Wiesen nach Dabelow, wo eine schöne alte Fachwerkkirche zu besichtigen ist. Hierbei handelt es sich um eine weitere Buttel-Kirche, wie jene in Altthymen und Fürstenberg.
Eine den Geist und die Sinne anregende Tour, welche zum Verweilen und Seele-Baumeln-Lassen einlädt.
Empfehlenswert für Wanderer ist, sich in etwa einen halben Tag Zeit dafür einzuplanen.

Verknüpfungen in das Wegenetz 
Am Thymensee bindet der beliebte Hegensteinbach-Wanderweg aus Richtung Fürstenberg/Havel an Altthymen an. 
Rundweg Hegensteinbach - Ein Ausflug ins Naturschutzgebiet Thymen - Flyer als PDF herunterladen

Durch den Ort führt der Mecklenburgische Pilgerweg. Wer mag, kann sich seinen Pilgerpass beim Ortsvorsteher stempeln lassen.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.pilgerweg-mecklenburgische-seenplatte.de/ 

 

Ortsbeschreibung

Wer im Norden Brandenburgs die Wasserstadt Fürstenberg/Havel oder den staatlich anerkannten Erholungsort Himmelpfort besucht, sollte unbedingt in Altthymen vorbeischauen! Schon Grafen, Fabrikanten und Bankiers aus Berlin hatten einst die segensreiche Altthymener Wald- und Wasserlandschaft entdeckt und sich hier in nahezu weltlicher Abgeschiedenheit niedergelassen.

Obwohl das vor ewigen Zeiten zum Kloster Himmelpfort gehörende Dorf in urwüchsiger Natur derzeit bei Touristen weniger bekannt ist, bleibt es besonders für eingeweihte Naturfreunde ein geschätztes Ausflugsziel. Insbesondere das Naturschutzgebiet um den Thymensee, das kilometerlange Mühlen- und Thymenfließ sowie die wunderschönen mit Wald verwobenen Auen und Feuchtgebiete ziehen Einheimische und Besucher magisch an.

Diese idyllische Lage offenbart sich dem Besucher vor allem in der Ortsmitte, wenn er hier, vom Rastplatz aus, seinen Blick in die Ferne schweifen lässt. Hinzu kommt eine wohltuende Stille, die fast überall im Dorf zu bemerken ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund gestaltet sich oftmals der bloße Dorfrundgang zu einem erholsamen Spaziergang.

Das friedliche Dorfbild ist maßgeblich durch die 1872 gebaute Backsteinkirche geprägt. Sie soll nach Plänen des Schinkelschülers und Hofbaumeister von Mecklenburg-Strelitz, Friedrich Wilhelm Buttel, gebaut worden sein. Über die Ortsgrenze hinaus stellt ihr etwa 31-Meter-hohe schlanke Turm Wandersleuten eine Orientierungshilfe dar. Das Turmdach wurde in den 1990er Jahren neu eingedeckt.

Einstige Bauern- und Gutshäuser, gut erhaltene ältere Fachwerkbauten, jüngere Siedlungshäuser sowie altgediente Gebäude bestimmen das Dorfbild. Von den für ihre Zeit gut bürgerlich ausgestatteten Häusern existieren im Dorfkern noch der „Elsenhof“, das Gutshaus „Hohenthymen“ mit seinem zweigeschossigen Deputantenhaus, das ehemalige Mühlengebäude, sowie am Ortsrand das einstige Schloss des Gutes „Mühlenhof“. 1946 wurde entschieden, hier das Kinderheim „Hilde Jadamowitz“ einzurichten, um elternlose Kinder unterzubringen. Später beherbergte es auch einen  Kindergarten und die Schule. 1972 übernahm der DDR-Nachrichtendienst ADN (Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst) das Anwesen und eröffnete 1973, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten, an jenem Ort das Schulungs- und Erholungsheim „Gerhart Eisler“ für seine Mitarbeiter und deren Angehörige. Auch Kinderferienlager wurden hier durchgeführt. Im Oktober 1990 schloss das „ADN-Heim“; heute ist es das „Haus Altthymen“ und steht ausgesprochenen Naturfreunden offen.

Ein wenig stolz sind die Altthymener Einwohner auf ihr 1999 zur 700-Jahre-Feier saniertes Gemeindezentrum. 1958 gründete sich die erste LPG in Altthymen, womit hier und generell das kulturelle Leben auf den Dörfern verbessert werden sollte. In Altthymen baute man daraufhin eine alte Scheune des Guts Hohenthymen zu einem Kulturraum (heute das Gemeindezentrum) um. 1961 stellte die LPG einen Antrag, den Kulturraum zu einem Kuhstall umzufunktionieren. Dies wurde jedoch abgelehnt und so hat Altthymen noch heute einen Ort für kulturelle Veranstaltungen: einen großen Saal mit Bühne und Platz für circa 150 Personen.

Darüber hinaus mit interessanter Geschichte und vor allem sehenswert, ist der Altthymener Ortsteil Dahmshöhe in circa 2 km Entfernung vom Ortskern. Dort errichtete 1864/65 Ferdinand Dahms, der zweitälteste Sohn der Altthymener Schulzenfamilie Dahms, ein Gutshaus, welches heute noch den Ortsteil prägt. Am 16. Oktober 1867 erfolgte die Ortsbenennung „Dahmshöhe“ durch die Königliche Regierung in Potsdam. Das Gut Dahmshöhe wechselte häufig die Besitzer. 1929/30 ließ sich der Berliner Bankier Siegfried Bieber auf einer Anhöhe in der Nähe des alten Gutshauses ein Wohngutshaus in romantischer Umgebung errichten. Es wurde von jenem Architekten entworfen, welcher auch das Potsdamer Schloss Cecilienhof plante. Von 1947 bis 1990 war in diesem Wohngutshaus ein Kinderkurheim untergebracht. Seit 1992 ist es das „Haus Dahmshöhe“ und wird als Bildungs- und Begegnungsstätte des „Landesverbandes Lebenshilfe Brandenburg e.V.“ betrieben. Menschen mit und ohne gesundheitliche Behinderungen, darunter viele Kinder, können sich hier bilden und erholen.


Ortserwähnung

Im Jahre 1299 wurde Altthymen erstmalig urkundlich in Verbindung mit dem Kloster Himmelpfort erwähnt. Markgraf Albrecht III. von Brandenburg schenkte unter anderem das Dorf dem Kloster Lehnin zur Gründung eines Zisterziensertochterklosters. Altthymen ist vermutlich jedoch schon seit der späten Bronzezeit besiedelt. Dies lässt zumindest der Fund eines Bronzeschwertes, das „Schwert von Altthymen“, im Jahre 1850 vermuten. Es liegt heute im Archiv des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern.


Chronik

13. Jahrhundert:

  • 1299 - Markgraf Albrecht III. gründete auf Veranlassung seines Bruders, welcher Mönch im Kloster Lehnin war, das Kloster Himmelpfort und schenkte unter anderem die Dörfer Altthymen und Neuthymen zur Erstausstattung.

15. Jahrhundert:

  • 1314-1442 - Kloster und Dorf waren in „mecklenburgischem Besitz“. Raubritter aus der Prignitz, dem Lande Ruppin und der Uckermark hatten sich des Dorfes bemächtigt. Es blieb aber mit Bauern besetzt.

16. Jahrhundert:

  • 1541 - Im Rahmen der Säkularisierung wurde das Kloster Himmelpfort durch den Staat eingezogen.
  • 1542 - Sämtliche Klostergüter, einschließlich Wälder, Äcker und Seen, sowie Altthymen wurden an Hans von Arnim verpfändet.
  • 1551 - Die Klostergüter und Altthymen sind dem Kurfürstlichen Rat Adam von Trott, erst auf Lebenszeit, dann (1557) erblich nach Lehnrecht und Gewohnheit, verliehen worden.

17. Jahrhundert:

  • 1618 -1648 - Der Dreißigjährige Krieg brachte dem Ort viel Unheil und Zerstörung.
  • 1660 - Bau einer neuen Kirche, da die "alte" Kirche ein Raub der Flammen wurde.

18. Jahrhundert:

  • 1727 - Da die Gutsbesitzerfamilie von Trott ausgestorben war, fielen die Himmelpforter Besitzungen, zu denen nach wie vor Altthymen zählte, zurück an den preußischen König und kamen unter die Verwaltung des Amtes Badingen.
  • 1740 - Eine Fachwerkkirche wurde gebaut, da die bisherige nach 80 Jahren baufällig geworden war.
  • 1767 - In einem Protokoll wurden die Lebensumstände der Dorfbewohner so beschrieben: „Es sei bekannt genug, dass unter dem ganzen Amte, Bredereiche und Altthymen die ärmsten Dörfer sind“.

19. Jahrhundert:

  • 1850 – In einem Moor in Altthymen wird das „Schwert von Altthymen“ gefunden. Es stammt aus der späten Bronzezeit (1300-800 v. Chr.).
  • 1852 - Mit Datum vom „31. December 1852“ erfolgt durch die königliche Regierung die Benennung des Wohnplatzes „Bartelshof“ und wird im Jahr 1853 im „Amts-Blatt“ veröffentlicht.
  • 1864/65 - Der zweitälteste Sohn der Altthymener Schulzenfamilie Dahms, Karl August Ferdinand, erhält von seinem Vater das Land am Ochsenkrug und baut dort ein ansehnliches Gutshaus.
  • 1867 - Am „16. October 1867“ erfolgt die Ortsbenennung „Dahmshöhe“ und wird im „Amts-Blatt“ der königlichen Regierung 1867 veröffentlicht.
  • 1872 - Bau einer Backsteinkirche mit einem etwa 31-Meter-hohen Turm, als Ersatz für die alte Fachwerkkirche. Die neue Dreigliederungskirche (Turm, Mittelschiff, Apsis) erschuf man nach Plänen des Strelitzer Hofbaumeisters Friedrich Wilhelm Buttel.

20. Jahrhundert:

  • 1920 - Zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg (1914 - 1918) gefallenen Söhne des Dorfes wurde ein Gedenkstein mit Namenstafel gesetzt. 
  • 1926/27 - Ein durchgeführtes Meliorationsprogramm brachte den Bauern erheblichen Landgewinn. Das sich bis dahin durch eine Sumpf- und Bruchlandschaft schlängelnde Mühlenfließ wurde teilweise begradigt.
  • 1932 - Jeder Haushalt verfügte über elektrisches Licht. Zuvor besaßen nur Gutsbesitzer den von jeweils einer Wasser- und Windturbine erzeugten Strom.
  • 1945 - Am 30. April rückte die Rote Armee in Altthymen ein.
  • 1945 - Im November fand mit der Bodenreform die entschädigungslose Enteignung der örtlichen Gutsbesitzer statt.
  • 1958 - Die ersten Kollektivierungen wurden betrieben. So gebildete landwirtschaftliche Betriebe, (LPG – Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) nannten sich „Blühendes Leben“, „13. Oktober“, „Gemeinschaft“ bzw. „Solidarität“.
  • 1963 - Für die im 1. Weltkrieg gefallenen Söhne des Dorfes wurde am Kriegerdenkmal eine neue Namenstafel gesetzt. Man fügte die Namen der Gefallenen des 2. Weltkrieges hinzu.

21. Jahrhundert:

  • 2003 - Altthymen wird am 26. Oktober 2003 ein Ortsteil der Stadt Fürstenberg/Havel.

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